Interview mit Ulla Fricke

Die Bewerberzahlen für ein Freiwilligenjahr im Ausland sind gesunken. Eine Grund hierfür ist auch Corona. Viele junge Menschen sind verunsichert. Ulla Fricke berichtet von den Herausforderungen der Zukunft.

"Ängste und Belastungen haben zugenommen"

Während der Corona Epidemie konnten junge Menschen kein Freiwilligenjahr im Ausland machen. 2022 war es dann wieder möglich – doch Corona hat Spuren hinterlassen. Die Bewerberzahlen sind gesunken. Ulla Fricke, Abteilungsleitung von Don Bosco Volunteers Bonn, erzählt von den Herausforderungen, einen Freiwilligendienst im Ausland auch in Zukunft gut aufzustellen.

Was hat sich nach Corona verändert?

Wir erleben mehr Ängste und Belastungen, als vor der Pandemie. Viele sagen erstmal, nein, ein Freiwilligenjahr im Ausland, das traue ich mir nicht zu. Während Corona konnten sich die Jugendlichen weniger erproben und ihre Freiheiten und Grenzen austesten. Auch das Thema „Mentale Gesundheit“ nimmt einen größeren Raum ein. Deutlich mehr Jugendliche als früher haben eine Therapie gemacht, leiden unter Depressionen oder psychischen Belastungen. Zudem ist es deutlich schwerer geworden, verbindliche Zusagen von Freiwilligen zu bekommen.

Freiwilliges Jahr 2022

Don Bosco Volunteers

  • 16 Don Bosco Volunteers aus Bonn entsendet
  • 7 Jungen, 9 Mächen
  • 18 bis 22 Jahre
  • Argentinien, Bolivien, Indien, Kamerun, Kolumbien, Ruanda, Sambia

Was sind die größten Herausforderungen der nächsten Jahre?

Bei vielen Jugendlichen hat sich der Gedanke festgesetzt, durch Corona viel verpasst zu haben. Deshalb halten sie das Jahr im Ausland für eine erneute Verzögerung ihrer Karriere- und Lebensplanung. Das ist sehr bedauerlich, weil sie damit die Lern- und Wachstumserfahrung eines Freiwilligendienstes verpassen. Bei allen Trägern sind die Bewerber:innenzahlen zurückgegangen. Wo und wie erreicht man die jungen Leute heute? Das ist ein Problem, das alle umtreibt.  

Warum planen Sie einen Reversedienst?

Eine weitere spannende Herausforderung. Wir wollen einen Reversedienst aufbauen. Also, einen Freiwilligendienst, mit dem jungen Menschen aus dem globalen Süden nach Deutschland kommen können. Es gibt eine Vielzahl von Bewerber:innen, die gerne hierher kommen möchten. Die Visaprozesse und sprachlichen Herausforderungen sind sehr komplex. Gleichzeitig wollen wir für diese Bewerber:innen auch gute Einsatzstellen und ausreichend Zeit haben. Sie sollen sich hier  wohl fühlen und unvergessliche Erfahrungen machen können.

Warum sollten sich junge Leute bewerben?

Weil ein Jahr bei Don Bosco eine unvergleichliche Erfahrung ist. Der Blick über den eigenen kulturellen Tellerrand ist unglaublich bereichernd und prägt das ganze Leben. Das melden uns unsere Freiwilligen immer wieder zurück – teils noch Jahre nach ihrer Zeit im Ausland. Und die Arbeit mit Kindern macht Spaß- auch wenn es manchmal sehr anstrengend sein kann.

Noch Fragen?

Die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos sowie die Don Bosco Schwestern haben es sich zum Ziel gesetzt, weltweit benachteiligten jungen Menschen in Risikosituationen zu helfen. Sie setzen sich für eine bessere Welt mit mehr Zukunftschancen für Kinder und Jugendliche an sozialen Brennpunkten ein. Don Boscos Werk gilt als die wohl größte kirchliche Schöpfung des 19. und 20. Jahrhunderts. Heute sind rund 15.000 Salesianer Don Boscos in über 1.800 Niederlassungen in 132 Ländern hauptsächlich in der Jugendarbeit tätig. 

Don Bosco ist der Name des italienischen Priesters und Seelsorgers Johannes Bosco, der sich schon vor mehr als 150 Jahren für die Jugend einsetzte. Die Jugendlichen zu Zeiten Don Boscos haben zwar unter anderen Umständen gelebt als die heutige Jugend, doch viele Probleme und Herausforderungen sind die gleichen geblieben. Auch heute noch leben viele junge Menschen am Rande der Gesellschaft. Sie haben es schwer gesellschaftlich teilzuhaben und sich eine Zukunft aufzubauen. Deswegen steht der Name Don Bosco heute für ein weltweit tätiges Netzwerk mit einem erfolgreichen und bewährten pädagogischen Ansatz, das sich für die Anliegen von Kindern und Jugendlichen einsetzt.

Don Bosco Mission Bonn fördert Projekte der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern in circa 80 Ländern. Schwerpunktländer sind:

  • Afrika: Demokratische Republik Kongo, Ghana, Elfenbeinküste, Kenia, Madagaskar, Ruanda, Sambia, Sierra Leone, Südafrika, Südsudan, Uganda.
  • Asien: Indien, Myanmar,Philippinen, Vietnam
  • Ozeanien: Papua Neuguinea, Salomonen
  • Lateinamerika: Argentinien, Bolivien, Haiti, Kolumbien, Peru
  • Nahost: Ägypten, Jordanien, Libanon, Syrien, Türkei
  • Osteuropa: Albanien, Republik Moldau, Rumänien

Eine Übersicht finden Sie in unserer Länderkarte.

In unseren Projekten fördern wir Kinder und Jugendliche weltweit, die am Rand der Gesellschaft leben oder Gefahr laufen, ausgegrenzt zu werden. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Körperliche, geistige oder seelische Beeinträchtigungen, eine zerrüttete Herkunftsfamilie, Drogenerfahrung, Aberglaube, Leben im Slum, Zugehörigkeit zu einer ausgegrenzten Bevölkerungsgruppe oder aufgrund der ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit.

Wir engagieren uns für junge Menschen in Not – unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit, Geschlecht, sozialer Herkunft und Weltanschauung.
Damit das Leben dieser jungen Menschen gelingt!

Don Bosco Mission Bonn veröffentlicht seine Jahresberichte im Internet. Auf Wunsch können sie auch zugesandt werden. Der Jahresbericht informiert über die Struktur von Don Bosco Mission Bonn, die Mitarbeiter, Mittelverwendung sowie Einnahmen und Ausgaben. Sollten Sie noch zusätzliche Fragen haben, gibt der Spender-Service Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch unter 0228-53965-20 oder per E-Mail an info(at)donboscomission.de Auskunft.

Damit das Leben junger Menschen gelingt!