ehemaliger Kindersoldat in der CDB in Medellìnehemaliger Kindersoldat in der CDB in Medellìn

Manuel, 19 JahreAls Kind in der Guerilla

Manuel schloß sich gemeinsam mit seinem Bruder einer Rebellengruppe an. Anfangs waren sie vom Dienst an der Waffe begeistert. Doch die harte Realität holte sie bald ein.

Abschied vom großen Bruder

Noch heute hat Manuel Alpträume von seiner Zeit als Kindersoldat. Die Vergangenheit hat tiefe Narben bei ihm hinterlassen. Zusammen mit seinem Bruder schloss er sich der Guerillagruppe an.  "Die Rebellen und vor allem ihre Waffen faszinierten uns. Das Leben der jungen Soldaten wirkte auf uns wie ein spannendes Abenteuer", so der heute 19-Jährige. Zurzeit macht er eine Ausbildung in der Ciudad Don Bosco in Medellín. Manuel möchte seine Vergangenheit als Kindersoldat hinter sich lassen.

Leben auf der Straße

Der Dienst an der Waffe damals war hart. Die Brüder mussten nachts Wache schieben, hatten kaum Schlaf und oft Hunger. Menschliche Wärme oder Zuneigung kannten sie nicht. Drogen halfen ihnen, den Hunger und auch die willkürliche Gewalt zu ertragen. Schon bald bereuten die Brüder es, sich der Gruppe angeschlossen zu haben. Kontakt zu ihren Eltern hatten sie keinen mehr. Schon früh rissen beide von zu Hause aus. Sie lebten auf der Straße, schlugen sich mit Gelegenheitsjobs oder auch kleinen Diebstählen durch. Der Guerilla schlossen sie sich freiwillig an.

Der Tod des großen Bruders

Das schlimmste Erlebnis für Manuel war der Tod seines Bruders. Bis heute hat Manuel den Verlust nicht überwunden. Sein Bruder wurde von der eigenen Truppe erschossen – wegen Ungehorsams. Mehrmals war er von dem Kommandanten verwarnt worden, weil er sich Befehlen widersetzte. Dann wurde er am helllichten Tag exekutiert.

Wir umarmten uns und dann sagte er nur: ‚Pass auf dich auf. Ciao.’ Ich sah ihn nie mehr wieder.

Mit diesem Erlebnis hat sich für mich alles verändert. Ich hatte nicht nur meinen Bruder, sondern auch meinen einzigen Vertrauten und Freund verloren", erzählt Manuel mit gebrochener Stimme. Danach wollte Manuel nicht mehr bei der Truppe bleiben und entschloss sich, zu fliehen. Im Andenken an seinen Bruder hat er sich seinen Namen auf die Fingerknöchel tätowieren lassen.

 

 

Fotoreportage - Bild 1: Abschied vom großen Bruder