Straßenkinder sind besonders gefährdet
Die Corona-Krise setzt auch unsere Partner in Indien vor große Herausforderungen. P.Joy Nedumparambil SDB ist seit 2012 Direktor von BREADS in Bangalore. Die Organisation unterstützt vor allem Frauen, Kinder und arme Familien. Im Interview erklärt P.Joy, warum Straßenkinder durch die Corona-Krise besonders gefährdet sind.
Wie geht es den Kindern und Jugendlichen in den Don Bosco Einrichtungen?
Den Kindern in den Don Bosco Zentren geht es soweit gut. Falls Verdachtsfälle von Corona-Infizierungen vorliegen, ergreifen wir im Haus sofort die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen. Wir sorgen dafür, dass einfache Erkältungen und Husten sofort behandelt werden.
Stärkung des Immunsystems
Zudem achten wir auf eine gesunde Ernährung, um das Immunsystem aufzubauen. Körperlichen Abstand einzuhalten, ist besonders in den städtischen Zentren sehr schwierig. In den Räumen gibt es hierfür nicht ausreichend Platz. Alle Kinder tragen zum Schutz Atemmasken, die Frauen in Selbsthilfegruppen für sie genäht haben.
Was ist mit den Kindern, die noch auf der Straße leben?
Kinder, die jetzt noch auf der Straße leben, sind in einer besonders prekären Situation. Die meisten von ihnen sind körperlich geschwächt, haben Vorerkrankungen und können sich nicht vor dem Virus schützen. Teilweise haben wir Straßenkinder zu ihren Familien zurückgebracht. Dort, wo wir sicher waren, dass sie gut aufgeboben sind.
Keine medizinische Versorgung
Manche Kinder sind von der Polizei in Notunterkünften untergebracht worden, die in einem miserablen Zustand sind. Es gibt dort meistens noch nicht mal fließend Wasser oder medizinische Versorgung. Da sie nicht auf die Straße dürfen, können sie sich kein Essen besorgen. Sie sind auf Hilfe von außen angewiesen.
Dürfen die Sozialarbeiter noch auf die Straße gehen?
Unsere Sozialarbeiter können jetzt nicht mehr ihre täglichen Erkundungsgänge zu den Bahnhöfen, Busbahnhöfen oder auf Märkten machen. Die Sozialarbeit auf der Straße ist praktisch vollends zum Erliegen gekommen. Wichtig ist uns vor allem sicherzustellen, dass keine minderjährigen Kinder alleine auf den leer gefegten Straßen unterwegs sind.
Passierscheine für Notfälle
In Notfällen meldet sich die Polizei oder andere Anlaufstellen bei uns. Wir haben Passierscheine von der Polizei bekommen, um Kindern und Jugendlichen auf der Straße in Not zu helfen und sie auch medizinisch zu versorgen. Und wir dürfen Essen und Hilfspakete zu bedürftigen Familien bringen.
Was wird jetzt am nötigsten gebraucht?
Wir benötigen dringend mehr Hilfspakete mit Nahrungsmitteln und auch Hygieneartikel. Zudem benötigen wir Material, um mehr Atemschutzmasken herzustellen. Es ist gut möglich, dass die Ausgangssperre nochmal um drei Wochen verlängert wird, dann müssen wir die Hilfe für mindestens genauso viele Bedürftige fortsetzen
Psychologische Hilfe
Mit finanzieller Hilfe könnten wir auch einen Thermoscanner anschaffen, um mögliche Infizierungsfälle früh zu erkennen und zu behandeln. Wir könnten auch sehr armen Menschen die Corona-Tests bezahlen. Je länger die Ausgangssperre dauert und Corona uns gefangen hält, umso wichtiger wird auch die psychologische Unterstützung.
Langer Weg zur Normalität
Die seelische Belastung, die Ängste und Unsicherheiten sind enorm. Deshalb werden viele Menschen psychotherapeutische Hilfe brauchen. Und wir möchten die Online-Angebote für die Kinder und Jugendlichen in den Schutzzentren ausbauen. Sie sollen auch in dieser Zeit weiterlernen können. Viele Menschen haben schon ihre Jobs verloren. Auch sie brauchen Unterstützung, damit sie überleben können. Der Wiederaufbau und Weg zur Normalität wird sehr lange dauern und viel Zeit kosten.
Das Interview wurde im April 2020 geführt.
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Die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos sowie die Don Bosco Schwestern haben es sich zum Ziel gesetzt, weltweit benachteiligten jungen Menschen in Risikosituationen zu helfen. Sie setzen sich für eine bessere Welt mit mehr Zukunftschancen für Kinder und Jugendliche an sozialen Brennpunkten ein. Don Boscos Werk gilt als die wohl größte kirchliche Schöpfung des 19. und 20. Jahrhunderts. Heute sind rund 15.000 Salesianer Don Boscos in über 1.800 Niederlassungen in 132 Ländern hauptsächlich in der Jugendarbeit tätig.
Don Bosco ist der Name des italienischen Priesters und Seelsorgers Johannes Bosco, der sich schon vor mehr als 150 Jahren für die Jugend einsetzte. Die Jugendlichen zu Zeiten Don Boscos haben zwar unter anderen Umständen gelebt als die heutige Jugend, doch viele Probleme und Herausforderungen sind die gleichen geblieben. Auch heute noch leben viele junge Menschen am Rande der Gesellschaft. Sie haben es schwer gesellschaftlich teilzuhaben und sich eine Zukunft aufzubauen. Deswegen steht der Name Don Bosco heute für ein weltweit tätiges Netzwerk mit einem erfolgreichen und bewährten pädagogischen Ansatz, das sich für die Anliegen von Kindern und Jugendlichen einsetzt.
Don Bosco Mission Bonn fördert Projekte der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern in circa 80 Ländern. Schwerpunktländer sind:
- Afrika: Demokratische Republik Kongo, Ghana, Elfenbeinküste, Kenia, Madagaskar, Ruanda, Sambia, Sierra Leone, Südafrika, Südsudan, Uganda.
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- Ozeanien: Papua Neuguinea, Salomonen
- Lateinamerika: Argentinien, Bolivien, Haiti, Kolumbien, Peru
- Nahost: Ägypten, Jordanien, Libanon, Syrien, Türkei
- Osteuropa: Albanien, Republik Moldau, Rumänien
Eine Übersicht finden Sie in unserer Länderkarte.
In unseren Projekten fördern wir Kinder und Jugendliche weltweit, die am Rand der Gesellschaft leben oder Gefahr laufen, ausgegrenzt zu werden. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Körperliche, geistige oder seelische Beeinträchtigungen, eine zerrüttete Herkunftsfamilie, Drogenerfahrung, Aberglaube, Leben im Slum, Zugehörigkeit zu einer ausgegrenzten Bevölkerungsgruppe oder aufgrund der ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit.
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Damit das Leben dieser jungen Menschen gelingt!
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